09. Juli 2010:

Billy Idol-Konzert in Huttwil

Huttwil werde ich nie aber auch wirklich nie vergessen... Ein über Jahre geträumter Traum – am gestrigen Open Air wurde er doch tatsächlich Wirklichkeit!

 

Nun ja, der Frust am vergangenen Dienstag war zugegebenermassen mehr als riesig. Auf Montreux freute ich mich schon seit Wochen dermassen, aber irgendwie sollte es wohl aufgrund Rösi’s Erkrankung am Tag zuvor einfach nicht sein...

 

Relativ kurzfristig wurde ja bekannt, dass Billy Idol im kleinen und sehr ländlichen Huttwil am Open Air spielen wird, allerdings erst um 22.30 Uhr, was mir auch jobmässig sehr entgegen kam. In weiser Voraussicht besorgte ich diesmal dann nur ein Ticket, man weiss ja nie wie die Dinge plötzlich laufen. Rose’s Fieber ging rauf und runter, die Ungewissheit ob es am Freitag wieder nicht klappen würde, war nach wie vor da. Aber es sollte anders kommen...

 

Überglücklich setzte ich mich kurz nach 20.00 Uhr ins Auto und fuhr los. Es herrschten noch immer satte 30°C! 50 Minuten später erreichte ich den Parkplatz und nach einem kleinen Fussmarsch war ich bereits mitten im Geschehen. Man kann sich das ja kaum vorstellen: Huttwil ist nicht gerade eine Grossstadt, überall und selbst um das Festivalgelände findet man Bauernhöfe und Kühe, die draussen total gelassen (!!!) weideten, selbst direkt neben dem Open Air-Gelände (!!!). Vom Lärm der dort herrschte mal ganz zu schweigen, aber die Muh’s schienen doch recht rockig drauf zu sein ;-) – unglaublich. Oder vielleicht wurden ihnen ja einfach nur die gelben „Ohrstöpsel“ verteilt, man weiss es nicht.

 

Das Open Air Huttwil findet ja auf einem Sportplatz statt. Endlich mal „richtige“ WC's und nicht diese üblen „Toi Toi-Dinger“, was ich toll finde, v.a. bei dieser Bruthitze.

Verschiedene Act’s sagten sich an und so genoss ich vor Billy und Co. noch fast eine Stunde Krokus, halt recht auf Distanz, weil das Konzi bereits voll im Gange war. Ein cooler Einstieg. Um 22.00 Uhr verliessen dann „Mr. Meh Dräck“ Chris von Rohr und Co. die Bühne. Die unzähligen „Krokusianer“ benötigten auch ihre Pause, nach und nach wurde das Gelände doch etwas leerer. Ich stürmte ganz nach vorne und sicherte mir meinen Platz direkt bei der Bühne!!! Da Krokus ziemlich viele Plastikschnitzel verpfefferten, waren nun die fleissigen Helfer - neben Bühnenumbau etc. - mit Besen und blossen Händen gefragt, da diese Dinger mittlerweile überall klebten. Die Krokus-Instrumente mussten raus und die von Billy rein. Die halbe Stunde, welche dafür berechnet wurde, reichte hinten und vorne nicht aus. Idol-Keyboarder Derek Sherinian stand plötzlich beim hinteren Vorhang, schaute dem Treiben gut gelaunt zu und plauderte mit einigen der Helfer. Somit begann das Konzert mit zusätzlichen 20 Minuten Verspätung, aber das macht ja nichts.

 

Ich befand mich mittlerweile eingeklemmt zwischen Reihe eins und zwei, als dann um 22.50 Uhr das Licht ausging und Billy Idol mit der ganzen Truppe die Bühne betrat. Mich erinnerte der Anfang total an das geile In Super Overdrive-Konzert, welches im Juli 2006 in Chicago stattfand und erst drei Jahre später als DVD erhältlich wurde (... nein, vor Ort war ich damals leider nicht).

 

Wow, so nah war ich ihm und der ganzen Band definitiv noch nie! Billy Morrison (Gitarre) stand uns fast den ganzen Abend direkt gegenüber. Die Stimmung war von Anfang an unbeschreiblich gigantisch, das Publikum zu 100 % da und saumässig rockig drauf. Die Temperaturen empfand ich mittlerweile als recht angenehm, wobei Billy sich nach dem ersten Song seiner Jacke entledigte, diese aber umgehend wieder anzog; er sagte ins Mikro, es sei ihm zu kalt! ;-) Später wurde es aber auch ihm dann sehr, sehr warm!

Immer wieder witzelte Idol mit seinen Jungs, alle waren sie ausgesprochen super drauf. Das liegt wohl unserer guten CH-Luft. :-)

 

Steve Stevens meinte ganz am Anfang, er spüre, dass wir heute sehr viel zusammen Spass haben werden. Und so war’s dann definitiv auch! Stevens überraschte mich einmal mehr: Er suchte geradezu den Kontakt zu den Fans und plapperte einfach drauf los, für seine Verhältnisse doch eher etwas überraschend. Vielleicht lag's auch daran, dass die Distanz von Bühne bis zur Abschrankung extrem gering war. Stevens kam sogar runter, setzte sich auf die Abschrankung und spielte dort eine ganze Weile. Die Security’s hatten’s also nicht leicht! :-)

 

Die Songauswahl war wie immer supergeil und egal an welches Konzert man geht, für Abwechslung ist stets gesorgt. Neben Sweet Sixteen, Rebel Yell, Mony Mony und den vielen anderen bekannten Titel spielte Idol mal wieder Scream, was ich total cool fand. Eben, In Super Overdrive lässt grüssen! Scream nahm ich mit dem Handy auf. Dabei blieb es dann auch, weil mein Samsung mit Licht und Ton völlig überfordert war. Aber egal, die Qualität ist zwar mies, aber die Erinnerung bleibt trotzdem bestehen und das zählt.

Aus L.A. Woman wurde schliesslich Switzerland Woman, Billy macht sie ja schliesslich auch so seine Gedanken. :-)

Kings and Queens of the Underground gehört ja zu den neuen Songs die’s mir total angetan haben. Wow, einfach klasse – und live noch viel, viel geiler!

 

Powerpaket Jeremy Colson – erneut einfach DER absoluter Kracher - die Drum-Solos heizten der Menge ein. Und endlich konnte ich mal aus der Nähe seine hübschen Tattoos bestaunen, oben ohne halt.

 

Zu Stephen McGrath gibt’s nicht viel zu sagen, einfach eine Klasse für sich und absolut nicht wegzudenken...

 

Derek heizte uns wie immer am Keyboard ein. Da er in Zermatt nicht mit von der Partie war, freute ich mich gestern natürlich umso mehr auf ihn.

 

Billy Morrison gab heute ebenfalls total Gas. Mit seinem spitzbübischen Lächeln suchte auch er immer wieder Augenkontakt. Und wie gesagt, so nah wie nie zuvor...

 

Billy Idol himself flirtete auf Distanz wie gewohnt mit den weiblichen Fans und liess es sich nicht nehmen, runter von der Bühne bis zur Abschrankung zu kommen und die vielen Hände abzuklatschen.

Ui und da war sie, meine Chance! Als er sich singend auf meiner Höhe befand, griff ich einfach mal herzhaft nach ihm. Daraufhin blieb er tatsächlich vor mir stehen, gab mir erst die Hand, berührte mein Gesicht, schaute mir in die Augen und lächelte. Ein unbeschreiblicher Moment, ich schwebe immer noch auf Wolke 7!!! :-)))))

 

Seit gut 12 Jahren liebe und lebe ich mit seiner Musik. Ich bewundere Idol für seine unglaubliche Stärke, den Mut und Lebenswillen, sich selbst auch aus dem grössten Tief wieder aufzuraffen. Ein Weltstar von einer Sekunde auf die andere zum Anfassen nahe, wow... Und mal wieder nebenbei bemerkt: Seinem Charme sowie seiner unglaublichen Ausstrahlung kann FRAU sowieso nicht widerstehen! :-) Ein Mann, der (nicht nur auf mich) eine unbeschreibliche Faszination und Anziehungskraft ausübt. Man muss ihn halt einfach live erleben...

 

Nach einigen Zugaben war das "Rock-Märchen" um etwa 00.30 Uhr dann leider auch schon wieder zu Ende. Gegen 02.00 Uhr fiel ich schliesslich ausgepowert aber mit einer unglaublichen Zufriedenheit in mein Bett.

 

Wie gesagt, Huttwil wird mir nie, nie, nie mehr aus dem Kopf gehen! Ob ich Billy jemals wieder so nahe kommen werde sei dahingestellt. ABER, die Erinnerungen und all die gigantischen Gefühle an den Event kann mir niemand mehr nehmen.

Wie sagt man so schön: Es kommt wie’s muss. Nach der Montreux-Flaute wurde es mir mal wieder vor Augen geführt...