12. Juni 2014:

Billy Idol-Konzert in Pratteln

Erneut sind zwei lange Jahre des Wartens vergangen - Billy Idol tourt endlich wieder bei uns!

 

Meine Vorfreude war riesig! Aufgrund der grossen Nachfrage wurde aus dem Indoor-Konzert (max. 1'500 Zuschauer) im Z7 nun ein Open Air, damit noch mehr Fans daran teilhaben konnten. Wie sich später herausstellte, nahmen 2'800 Personen teil!

 

Nun war es endlich Donnerstag, Konzerttag! Ich habe mir extra frei genommen, um vor der Abfahrt am Nachmittag noch einen ausgiebigen Spaziergang mit meinen 20 Pfoten zu unternehmen. Die Sonne schien, es war recht heiss und ich lag super im Zeitplan, was bei mir ja nicht immer der Fall ist. ;-)

 

Jedenfalls kehrte ich mit den Hunden von der Thur zurück, verschwitzt und in den obligaten Hundeklamotten. Gut gelaunt wollte ich meine Haustür aufschliessen, doch irgendwas stimmte an diesem Nachmittag einfach nicht. Die Türe klemmte immer schon mal ab und an, ist ja auch ein älteres Haus. Heute brachte sie mich aber schier zur Verzweiflung. Alles Rucken und Poltern half nicht, sie blieb verschlossen und ich geriet in eine Glut von Wut, Verzweiflung und Panik. Nein, warum gerade ausgerechnet heute! Da hat wohl "jemand" voll etwas dagegen, dass ich mich heute auch mal amüsieren möchte - mein Ausgang ohne Pfotengang ist ja sehr begrenzt.

 

Tausend Dinge schossen mir durch den Kopf, ich am Konzert in meinem Hunde-Outfit, ungeschminkt und schlichtweg unpassend. Meine Vierbeiner im Auto, welche denn Hall der Bühne wohl bis zum Parkplatz hören würden. Ganz alleine. Nein, das geht so nicht! Natel gezückt und meine Vermieterin resp. Nachbarin angerufen; vielleicht kann sie mich gleich reinlassen, nachdem sie derzeit auch nicht zu Hause war. Glücklicherweise ging sie sogleich an ihr Handy, erzählte mir aber, dass sie momentan im Bündnerland sei. Sch... dachte ich mir. Allerdings bekam ich die Nummer ihrer Mutter. Ich versuchte mein Glück gleich mehrmals, doch niemand ging ran. Toll, das war's. Und jetzt? Scheibe einschlagen oder Schlüsseldienst rufen? Mein Zeitplan geriet ins Wanken und ganz egal was nun der neue Plan war, er musste rasch in die Tat umgesetzt werden.

 

Mit ganzer Wut - ICH WILL HEUTE ABEND VERDAMMT NOCHMALS ZU BILLY - machte ich mich erneut an der Türe zu schaffen. Zum Glück schaute mir niemand bei meinem Treiben zu. Plötzlich ging sie einfach auf, meine Haustüre. Im ersten Moment war ich fast versteinert; ich verstand irgendwie die Welt nicht mehr, warum sie sich mir nach einer geschlagen 3/4 Stunde nun plötzlich öffnete.

Egal, Hunde ausgeladen und ab in's Bad. So schnell war ich selten. Mit etwa 20 Minuten Verspätung fuhr ich dann ein wenig gestresst los. Mein Zeitplan war heute extrem gut kalkuliert, dass ich trotz Verspätung noch eine weite gute Stunde übrig hatte. Also alles halb so schlimm, Billy im Autoradio auf volles Rohr gedreht und langsam fand ich wieder zu meiner inneren Ruhe. Da es auf der Strecke nach Pratteln bekannterweise immer mal wieder Staus gibt und es der heutige Tag wohl besonders "gut" mit mir meinte, tuckerte ich einige Zeit später im Schritttempo auf der Autobahn. Nicht aufregen Steffi, sagte ich innerlich zu mir, du hast genügend Zeit und das wird schon.

Mein zeitlicher Puffer schwand; ok, bei der Türöffnung um 19.00 Uhr werde ich wohl nicht an vorderster Front dabei sein. Egal, Konzertbeginn ist ja erst um 20.00 Uhr.

Die Fahrt nach Pratteln zeigte sich von ihrer mühsamsten Seite und langsam war ich echt genervt, da ich nun viel zu spät dran war.

 

Um 19.50 Uhr - die Fahrt hat mehr als 1 1/2 Stunden länger gedauert - nahm ich die Autobahnausfahrt und sah die Massen an Autos und Menschen. Eben weil ich NICHT zu den ersten gehörte, wurde ich vom Parkdienst mit einigen anderen Autofahrern in die hinterste Ecke zum Parkieren geschickt.

Der anschliessende, ca. 10-minütige Fussmarsch - ich hatte keine Ahnung wo ich war und folgte einfach der restlichen Menge - führte mich dann fast schon im Laufschritt zum Eingangsbereich, wo u.a. auch die obligate Taschenkontrolle stattfand. Es war ziemlich genau 20.00 Uhr. Aber auch bei der Taschenkontrolle kam ich nicht einfach durch. Im Eifer des Gefechts habe ich mir zu Hause noch einen Deo-Roller eingepackt und genau dieses Ding brachte die Frau vom Sicherheitsdienst irgendwie ein wenig ins Grübeln, da die Taschen von aussen abgetastet wurden. Genervt sagte ich, es wäre ein Schlüsselanhänger, eben einfach etwas unförmig, so wurde ich schliesslich auch reingelassen.

 

Ich quetschte mich durch die Masse und schaffte es trotz allem noch in die zweite Reihe, YES!!!

Nach einigen Konzertbesuchen weiss ich ja, dass die Open Air's nie pünktlich anfangen und vor dem eigentlichen Act ja noch eine Vorgruppe spielt. Trotzdem will es mein innerer Ehrgeiz, pünktlich zu sein und ganz nach vorne zu kommen.

Nun hiess es erstmals wieder ein wenig durchschnaufen, denn der Soundcheck für die Vorgruppe war noch in vollem Gange. Mit etwas Verspätung trat dann die Vorgruppe "Gloria Volt" auf die Bühne. Die Gruppe war sicherlich nicht schlecht, aber wenn man sich auf Billy freut, kommt man eben bei solch einer Band nicht wirklich in Stimmung. Jedenfalls erging es mir so.

 

Die Jungs von Gloria Volt verabschiedeten sich nach einigen Song's von der Bühne, ihre Instrumente wurden abgebaut und Billy Idol's Instrumente aufgebaut. Ein erneuter Soundcheck bis es dann endlich, endlich, endlich losging. Die Stimmung heizte sich hoch und die paar obligaten, leicht besoffenen Rempler um uns herum blendete ich einfach aus.

 

Als erstes betraten Keyboarder Paul Trudeau und Drummer Erik Eldenius die Bühne, gefolgt von Stephen McGrath (Bass), Legende Steve Stevens (Guitar) und Billy Morrison (Guitar) und zum Schluss der grosse Meister Billy Idol himself. Los ging's mit dem Knaller "Postcards from the Past."


Vergessen war der ganze Ärger! Endlich konnte man einfach die Sau rauslassen, mitsingen, schreien, abrocken und es einfach geniessen!

 

Tja, der auf dem Papier 58 Jahre junge Mr. Billy Idol präsentierte sich erneut in Bestform, durchtrainiert in Leder und 100 % bei der Sache. So lieben die Leute ihn und in mir kommt jedes Mal wieder ein WOW hoch, wenn er so nah vor mir steht und abgeht, als gäbe es kein morgen mehr. Ja, sein charismatisches Auftreten, ich bin jedes Mal auf's Neue verliebt in ihn! :-) Tja, so ist es eben halt...

Auch in seiner Band gab es Wechsel am Keyboard und den Drumms, der Rest ist altbewährt und einfach unschlagbar gut. Steve Stevens ist noch immer der Gitarren-Gott und hat sein Handwerk einfach drauf. Billy und Steve erinnern mich doch etwas an ein alter Ehepaar, die zwei gehören auf der Bühne einfach zusammen und bilden eine grossartige Einheit.

 

Neben seinen bekannten "alten" Hits, die wir Fan's einfach hören wollen, spielte er auch ein Teil seiner neuen, geilen Tracks (zeitweise musste Billy den Text noch ab dem Notenständer ablesen - man wird nicht jünger ;-)) - wie u.a. "Love and Glory" und "One Breath Away" - letzterer hat es mir besonders angetan!!!

Auch wenn sein Lebensstil Spuren hinterlassen hat, strahlt Billy mehr Energie und Lebensfreude denn je für mich aus. Er ist und bleibt eine Legende für mich und ich geniesse jede Minute des Open Air's, teilweise auch mit dem iPhone filmend. So hat man auch noch was für YouTube!

 

Der heutige Abend meinte es nun doch noch gut mit mir, denn ich hatte das Glück, ein kleines Plektrum ("Gitarren-Plättli") zu fangen, welches in die Menge geworfen wurde. Die Dame, die neben mir stand und leider kein Glück hatte, zickte mich an und meinte, es wäre ihres und ich soll damit rausrücken. Nichts da, was mir gehört bleibt auch bei mir!

 

Der heisse Abend verging wie im Fluge, die Stimmung war gigantisch und als dann auch noch Rebel Yell gespielt wurde, flippten alle erneut aus. Die Securities hatten es heute auch nicht immer ganz einfach, da bei Billy's Konzerten halt oftmals ein paar unmögliche Gestalten auftauchen - bekifft und besoffen - die Stress in der Menge machen. So ist das halt...

 

Anschliessend ging die Band von der Bühne aber insgeheim weiss man ja, dass sie wiederkommen werden. So war es dann auch, die Zugabe bestand aus "White Wedding" und "Mony Mony" - einfach hammergeil!!!

 

Völlig durchgeschwitzt und müde torkelnd verliess ich das Gelände und machte mich auf die Suche nach meinem Auto. Tolle Sache, weder auf Licht noch Wegweiser konnte man zählen, insbesondere wenn man sich in der Pratteln-Industrie bei Nacht absolut nicht auskennt. Nach einem Irr-Fussmarsch fand ich dann einige Zeit später doch noch mein Auto, sass ab und trank erstmal etwas. Was für ein geiler Abend!

 

In den frühen Morgenstunden wurde ich vom fünf feuchten Schnauzen umwerfend begrüsst. Anschliessend schaute ich mir sämtliche Videos vom vergangenen Gig auf meinem iPhone an, bis ich schliesslich todmüde in mein Bett viel.

 

Billy forever!!!